Pfarrkirche St. Cyriakus

Auf einer vom Gramschatzer Wald im weiten Rund umgebenen Hochebene (322 Meter über dem Meer) liegt die Pfarrkirche des heiligen Cyriakus, deren Inneres einst mit Riemenschneiders schlichter innerer Gotik ausgestattet war und nach der Erweiterung mit Auveras und Johann Peter Wagners Altären und Kunstwerken geschmückt wurde.

Die Würzburger Wallfahrer sagen, daß die Gramschatzer Kirche zwischen Würzburg und dem Heiligen Berg in der Rhön die schönste unter den Kirchen sei.

Die heutige Kirche wurde 1731 erbaut. Ihr Chorraum muß das Kirchenschiff der vorherigen gotischen Kirche gewesen sein.

Der wesentlich ältere dreigeschossige Kirchturm hat im Untergeschoß ein gotisches Kreuzgewölbe mit gekehlten Rippen, die in figürliche Konsolen münden. Den Schlußstein bildet ein handwerklich gut ausgearbeitetes Christushaupt. Der ursprüngliche Chorbogen ragt mit seinem gekehlten und mit einem schlichten Kreuz bekrönten Giebel in den Dachfirst des heutigen Kirchenschiffes. Ein Beweis mehr dafür, daß Riemenschneiders Altargruppe mit der himmlischen Mutter in der Mitte, umgeben von St. Cyriakus und St. Johannes dem Täufer mit dem Kirchenbau aus dem früheren Jahrhundert eine stilechte Einheit war. Leider ist Tilman Riemenschneiders „Gnadenaltar“ 1863 vom Welfenmuseum erworben und nach Hannover gebracht worden, wo er heute noch zu bewundern ist.

Waren einst Riemenschneiders Werke die Zierde des Gotteshauses, so sind es heute die hochbarocken Figuren des Johann Wolfgang van der Auvera am Hochaltar, die triumphale Vielfalt des Johann Peter Wagner an den beiden Seitenaltären, die Pieta, das Taufbecken und die mit dem Wappen des Domprobstes Jakob zu Rhein geschmückte Kanzel, deren Reichtum das Kirchenschiff an den verklärten Rokoko des Chores bindet.

Das Rankenwerk des Hochaltares mündet in die von Engeln umjubelte Gloriole der Allerheiligsten Dreifaltigkeit, die dem Martyrium des heiligen Cyriakus den himmlischen Glanz verleiht. Die zentrale Mitte des Altares ist der von Cherubinen umgebene Tabernakel. Als Zeugen des Glaubens stehen (von links nach rechts) St. Antonius von Padua, St. Nikolaus, St. Valentinus und St. Sebastianus zwischen den Säulen des Hochtrohnes für den in der Brotgestalt verborgenen Herrn Jesus Christus. Das große Altarblatt vom Martyrium des heiligen Cyriakus stammt von dem Maler Martin Speer aus Bamberg.

Das erste Werk, das Peter Wagner für die Gramschatzer Kirche gefertigt hat, war die Pieta, die 1759 von Frau Maria Eva Huffnagelin in „groß müthiger Andacht“ gestiftet und 1760 aufgestellt wurde. 1763 wurde als nächstes Kunstwerk der Taufstein bei Johann Peter Wagner in Auftrag gegeben. Der Taufstein selbst ist eine gute Sandsteinarbeit des Hofbildhauermeisters aus Würzburg, und die Figurengruppe der Taufe Jesu durch Johannes ist aus Holz.

Der Seitenaltar auf der Epistelseite zeigt im Altarblatt den Tod des heiligen Joseph von Andreas Urlaub, einem gebürtigen Thüngersheimer, der mit seinem Bruder Georg Anton Urlaub bei Tiepolo in die Lehre ging. Die beiden flankierenden Heiligenfiguren sind St. Barbara mit dem Kelch und St. Katharina mit dem Folterrad ihres Martyriums.

Der Altar auf der Evangelienseite zeigt die Beweinung Christi, die ebenfalls von Andreas Urlaub gemalt wurde. Als Zeugen dieses Geschehens stellte Johann Peter Wagner die beiden Apostelfürsten St. Peter und Paul in den Altarprospekt.

Aus dem Deckengewölbe des Chores blickt der Orts- und Kirchenpatron St. Cyriakus. Die Umschrift lautet „Bezwinge die drohenden Nacken des giftigen Drachens - damit sie nicht dem Menschen schaden, damit sie nicht dem Tier schaden“. Die Decke des Kirchenschiffes ziert ein neuzeitliches Gemälde von der Verklärung Christi auf Tabor.

Die Orgel ist ein Werk des Orgelbaumeisters Franz H. Kosch aus München. Sie wurde 1996 komplett ausgebaut, überholt und restauriert.

Die Hauptfassade fertigte 1779 der Bildhauer Josef Röder aus Egenhausen. Sie wird durch toskanische Pilaster in drei Felder geteilt und von einem stark ausladenden Gesims abgeschlossen. Dreieckiger Giebelabschluß. In den einzelnen Feldern Nischen mit den Sandsteinfiguren St. Maria, St. Laurentius, St. Cyriakus. Am Giebel Allegorie des Glaubens. Am einfachen Portal die Jahreszahl 1731.

Die Konsekration der Kirche erfolgte am 22. Mai 1746 durch den Würzburger Weihbischof Dr. Johannes Bernhard Mayer, Titularbischof von Chrysostopol.

Text größtenteils entnommen dem Buch „Das ist Rimpar“ von Christian Will, bearbeitet von Albert Wiesner

 

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